Nachruf „Pepi“ Mang
Unser aller lieber Freund „Josef (Pepi)“ Mang, welcher im Dez. 2022 verstorben ist, wird uns in vielerlei Hinsicht in liebwerter Erinnerung bleiben, war er doch – und in seiner lebenslangen Wirkungsstätte – der Inbegriff eines tüchtigen Gastwirtes.
Gäste und Stammgäste zu pflegen und im Rahmen seiner Möglichkeiten zu bewirten, verbunden mit seinem sonnigen Gemüt, war das Lebensmotto und sein Um- und Auf auch für seine sprichwörtliche Beliebt- und Bekanntheit.
Wie in seinem Familienwappen ersichtlich, hatte er seine Ahnen in den Weingebieten am Rhein, mit späterer Ansiedelung im Weingebiet der Wachau, bis dann die Familie vor einem Jahrhundert im Herzen unserer Stadt das Lackner-Wirtshaus übernahm und bald zu einem bürgerlichen Treffpunkt entwickelte.
Der junge Josef, beruflich bestens im ersten Haus des ganzen Landes – dem Hotel Thiery in Dürnstein – ausgebildet, führte dann mit seiner – ebenfalls unvergesslichen Mutter – von uns nur liebevoll und mit Respekt – „die Anna-Tant“ genannt, das Gasthaus zu seiner Bedeutung brachte. Was Küche und Keller in der ganzen Breite zu bieten hatte, wurde von Josef anschließend in seiner gekonnt freundlichen Weise fachmännisch geboten.
Es war Sitz und Treffpunkt zahlreicher Gesellschafts-, Sport- und Kulturgemeinschaften, und bedeutender Zunftstammtisch und noch mit echter Kirchenwirt-Funktion. In seiner kargen Freizeit – nach einem kurzen Kriegseinsatz – war der „Mang-Pepi“ in den jungen Jahren aktiver Handballer, war Fußballer, ein Feuerwehrmann, und Sänger! Und so war es nicht verwunderlich, wenn sich die Vereinsmitglieder bei ihm so richtig wie daheim fühlten! Frei nach dem alten Sängerspruch:
Im Wirtshaus bin ich wia z‘haus – nur bei mir z’haus – bin ich nie z‘haus! Bei geselligen Runden und zu später Stunde, hieß es dann oft: „Pepi – bitte spiel uns doch Deine 10 Minuten Peter Kreuder“! Er eilte ans Pianino und schon wirbelten die Finger zu den Schlagern und Filmmusiken der „20er und 30er-Jahre“ über die Tasten. So voll musikalischem Talent und alles ohne Notenblätter und vor Allem, mit seinem bekannten Lächeln im zufriedenen Gesicht.
Seine beruflich große Vorliebe war es aber auch, Anziehungspunkt und Ruf, das bestgezapfte Faßbier der ganzen Region und den damit verbundenen Goldenen Zapfhahn der Wieselburger zu halten.
Eine gegenseitige Wertschätzung bestand zwischen ihm und seinem Männergesangverein dessen Vereinssitz und Probelokal „beim Mang“ -mit Unterbrechungen – schon ein ganzes Jahrhundert währt.
Leider waren für Ihn für viele Jahre daher nur die Sänger Konzertreisen – im Wirkungsbereich als ein kulturelles Aushängeschild der Stadt – auch die wenigen Tage Urlaub mit vielen gesungenen Erfolgserlebnissen im In- und Ausland.
Als langjährig aktives Mitglied im 1.Bass und umsichtig-betreuender Herbergsvater wurden ihm einige ehrende Auszeichnungen des Österreichischen Sängerbundes und das Goldene Vereinsabzeichen des Männergesangvereines Ybbs 1850 zuteil !
Nach den fordernd-bewegten Jahrzehnten seines erfolgreichen Berufslebens, seiner gelebten Berufung und damit manchem Verzicht, fand er spät in der Familie Höller Nachfolger im Sinne und Ruf des altehrwürdigen Hauses „Zur blauen Traube“ und nun auch „Altem Brauhaus“.
Dazu mit seiner lieben Ingrid als Gefährtin– im seelischen Gleichklang- sodann sein so geruhsam-gesundes und kulturell erfülltes neues Zuhause.
Mit ihm verliert unsere Stadt einen – in mancher Hinsicht herausragenden Menschen, und ein Original; viele Ältere unter uns einen liebenswerten Alt-Ybbser und Freund und wir, die Sänger, unser ältestes, treues Mitglied.
Text @ J. Zwiefelhofer
Ehrenpräsident des MGV YBBS 1850